Freitag, 6. Juni 2014

Gastrezension - Inspector Swanson und der Der Fluch des Hope-Diamanten von Robert C. Marley

Toller viktorianischer Krimi mit Humor


„Die Sache mit den Fingerabdrücken ist mir nicht ganz geheuer, Sir“, meinte Phelps und betrachtete seine Fingerkuppen. „Das Ganze hat in meinen Augen mehr von Okkultismus als von exakter Wissenschaft. Wahrscheinlich muss man daran glauben, damit es funktioniert.“

London, im September 1893. Noch immer sind die furchtbaren Morde des Rippers im allgemeinen Gedächtnis, da wird die Stadt schon von einer neuen Mordserie heimgesucht. Die Taten sind nicht weniger bestialisch, diesmal allerdings sind die Opfer Goldschmiede. Und da ihnen außer ihrem Leben nichts geraubt wurde ist Chief Inspector Donald Sutherland Swanson und Sergeant Peter Phelps schnell klar, dass da ein hartes Stück Arbeit auf sie zukommt…

Dieser Krimi macht Spaß von der ersten bis zur letzten Seite! In den zeitlichen Rahmen des viktorianischen Zeitalters wird die Krimihandlung überaus unterhaltsam eingebettet. Die unglaubliche Prüderie der Zeitgenossen zeigt sich in diversen Szenen, über die ich mich köstlich amüsiert habe. Als starken Kontrast dazu landen unsere Ermittler auch mal in der Homosexuellenszene, deren Teilnehmer entweder ein Musterbeispiel für Doppelmoral sind oder schillernde Auftritte haben wie Oscar Wilde.

Einen weiteren starken Gastauftritt hat ein Privatermittler namens Arthur Conan Doyle, der in bester Sherlock Holmes Manier nach Spuren sucht und dabei Methoden anwendet, die in Polizeikreisen noch als äußerst fragwürdig angesehen werden (siehe Eingangszitat). Das macht Spaß und liefert zudem interessante Einblicke in die Anfänge der modernen Kriminalistik

Der Schreibstil hat mir ebenfalls gut gefallen. Der Autor hat einen trockenen Humor, den ich sehr mag. Das fängt bei den Namen der Ermittler an, geht weiter mit beispielsweise einem jungen (zunächst noch prüden) Sergeant, dem sich bei der Untersuchung eines Schlafzimmers eine ganz neue Welt eröffnet und endet bei einem Autogramme schreibenden Henker. Und wenn Swanson beim Amtsarzt zur Autopsie erscheint und der ihn „in einem hölzernen Verschlag [erwartet], den ein Blinder im Hinterhof der Polizeiwache zusammengezimmert haben musste“, dann sehe ich die ganze Szene mehr als deutlich vor mir!

Fazit: Eine volle Leseempfehlung von mir für diesen viktorianischen Krimi mit Humor!

P.S. Noch eine kleine Ergänzung zum Namen: Wer mal „Jack the Ripper“ googelt, findet bei den Namen der ermittelnden Polizeibeamten tatsächlich einen Donald Swanson. Ich habe aber keine Ahnung, ob der außerdem noch „Sutherland“ hieß.

Hier findet ihr eine Leseprobe.

© Manu

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