Freitag, 5. Dezember 2014

Winterfeldtstraße, 2. Stock von Johanna Friedrich

Berlin ist eine Reise wert

Charlotte Berglas lebt in Berlin im Jahre 1923. Als ihr Mann Albert tot aus dem Landwehrkanal gezogen wird, bricht für Charlotte ihre Welt zusammen. Sie ist im fünften Monat schwanger und sie ist er festen Überzeugung, dass der Tod ihres Mannes kein Selbstmord gewesen sein kann, wie von der Polizei angenommen wird. Niemals hätte Albert sie alleingelassen, denn er hatte sich schon sehr auf das Kind gefreut. Leider haben die Berglas im Zuge der Inflation ihr komplettes Vermögen verloren. Der hochschwangeren Charlotte bleibt nicht viel Spielraum, um Geld zu verdienen. Da bringt ihr Bruder Gustav sie auf die Idee Zimmer in ihrer Wohnung in der Winterfeldtstraße unterzuvermieten. So entsteht nach und nach eine bunte und ungewöhnliche Wohn- und Lebensgemeinschaft. Die Zeiten sind hart, aber Charlotte schafft sich in den Wirren der zwanziger Jahre mittels ihren Ideenreichtum eine neue und nicht immer ungefährliche Zukunft aufzubauen.

Dieser Roman von Johanna Friedrich ist eine schöne und auch sehr umfangreiche Zeichnung der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Zeit der Inflation wird sehr emotionsgeladen und zudem auch extrem spannend dargestellt. Die Autorin schafft es mit Leichtigkeit die politischen Wirren dieser Zeit nicht nur auf den Straßen von Berlin lebendig werden zu lassen, sondern bereits im kleinen Mikrokosmos der Wohngemeinschaft gibt es nach und nach sehr unruhige Zeiten. Teilweise wird dieser Umstand wegen den politisch unterschiedlichen Ansichtsweisen der Bewohner hervorgerufen, teilweise wird die Lage durch die intensiven Gefühle der einzelnen Personen dieser Gemeinschaft immer komplizierter und auch facettenreicher.

Mir hat die Erzählweise von Johanna Friedricht bereits auf den ersten Seiten gut gefallen und das Leben in Berlin auf angenehme Art und Weise näher gebracht. Schnell fand ich mich in im illustren Leben der Berliner wieder. Aber das Leben in dieser Zeit ist nicht nur problemlos zu bewältigen. Gerade Charlotte muss sich nach dem Tod ihres Mannes gerade für die noch ungeborene Tochter weiter durch das Leben kämpfen und jeder Herausforderung stellen. Auf jeder Seite dieses Buches fühlte ich mich Charlotte sehr nah und sorgte mich um sie und ihre Gesundheit. Gefühlsmäßig hat die Autorin mich auf dem richtigen Fuß erwischt und mich mit dieser Geschichte sehr gut unterhalten. Gerne spreche ich mich für einen Besuch in der Winterfeldtstraße aus und wünsche anderen Lesern viele unterhaltsame Stunden mit Charlotte und ihrer ungewöhnlichen Wohngemeinschaft.

© claude

1 Kommentar:

  1. Hallo liebe Doreen,

    ich habe dieses Buch vor kurzem auch erst gelesen und rezensiert und ich hoffe, es ist für dich okay, dass ich deine Rezension in meiner unter der Überschrift "Weitere Buchrezensionen" verlinkt habe? Falls nicht, melde dich einfach kurz bei mir und ich lösche dich auf der Stelle raus, ja? ;)
    http://janine2610.blogspot.co.at/2015/07/rezension-winterfeldtstrae-2-stock.html

    Alles Liebe ♥,
    Janine

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